Ist mein Kind ein Schreibaby?
Abgrenzung zu "normalem" Schreiverhalten
Schreien ist ein ganz normales Verhalten von Säuglingen. Sie können sich nicht auf so vielfältige Weise verständlich machen wie Erwachsene. Deshalb zeigen sie mit Schreien, dass sie Hunger oder Schmerzen haben, sich nicht wohl fühlen, Langeweile haben oder Zuwendung wünschen. In der Regel schreien Babys bis zu 1 Stunde täglich, die meisten Säuglinge schreien innerhalb von 24 Stunden bis zu einer halben Stunde.
Nur wenn das Schreien über einen längeren Zeitraum hinweg besonders häufig und lange auftritt und vor allem, wenn es nur schwer oder gar nicht gestillt werden kann, kann es sein, dass es sich hier um exzessives Schreien handelt.
Definition Schreibaby
Mit dem umgangssprachlichen Begriff Schreibaby werden Kinder bezeichnet, die übermäßig häufig und lange („exzessiv“) schreien, obwohl hierfür kein Grund ersichtlich ist. Experten sprechen von der 3er-Regel, die besagt, dass es sich um exzessives Schreien handelt, wenn das Baby
- mindestens an 3 Tagen pro Woche
- über 3 Stunden täglich schreit und
- dieses Verhalten länger als 3 Wochen anhält
Wie sinnvoll derartige Definitionen sind, wird oft diskutiert. Sie bieten zumindest einen guten Anhaltspunkt, doch mindestens ebenso wichtig ist, wie Sie sich als Eltern fühlen. Sobald Sie die Situation als belastend oder problematisch empfinden, Sie Gefühle der Hilflosigkeit oder Verzweiflung erleben, sollten Sie sich Hilfe suchen.
Symptome
Es gibt typische Merkmale, die bei den meisten Schreibabys wiederzufinden sind. Dazu gehören:
- häufiges Quengeln
- generelle Unzufriedenheit
- sehr forderndes Verhalten
- schwer vorhersehbares Verhalten
- niedrige Reizschwelle
- leicht aus der Ruhe zu bringen
- schwer zu beruhigen und zu trösten
- motorische Unruhe & Anspannung
- Schlafstörungen
- Übermüdung
Beim lang anhaltendem Schreien weisen die Babys ebenfalls typische Merkmale auf:
- erhöhte Muskelanspannung
- geblähter Bauch
- rötliche Hautverfärbung
Viele so genannte Schreibabys haben außerdem ständig das Bedürfnis, gestillt zu werden. Wenn Sie gestillt werden, trinken sie oft sehr energisch und zeigen auch in anderen Bereichen intensiveres Verhalten als andere Babys (z.B. beim Lachen).
Häufigkeit & Verlauf
Wenn Ihr Kind unter dauerhaften Schreiattacken leidet, seien Sie sich gewiss: Sie sind nicht alleine! Das oft anfallsartige Schreien und die länger anhaltende Unruhe tritt in der Regel schon in der zweiten Lebenswoche auf. Bis zur sechsten Lebenswoche steigert sich die Häufigkeit und auch die Intensität der Schreiepisoden zunehmend. In den ersten drei Lebensmonaten sind bis zu 29% aller Säuglinge von dem Phänomen betroffen. Auch wenn sich in den meisten Fällen das Schreiverhalten nach 3-4 Monaten auf ein normales Maß zurückbildet, bleibt es bei ungefähr 8% der Babys darüber hinaus bestehen.